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#30 – Internet, Medien & soziale Netzwerke

Episódio 30

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Eu havia comentado, se você se lembra, que o episódio #30 seria todo em alemão, como uma forma de experimentar novos formatos voltados praqueles ouvintes mais avançados na língua. Como nunca falo muito de mim, aproveitei pra filosofar um pouco, sem muito roteiro e pesquisa anterior. Assim sendo, a transcrição de todo o conteúdo falado segue abaixo:

Die Transkription der folge

“Die letzte Folge des Podcasts erschien im Oktober dieses Jahres, und seither habe ich über die Rolle der sozialen Netzwerke in meinem Leben und auch in der Gesellschaft im Allgemeinen nachgedacht. Es ist ja schwer, mit so vielen schlechten Nachrichten über die Regierung Schritt zu halten, besonders für mich als Lehrerin, zum Beispiel mit der Abschaffung von CAPES Stipendien und dem Fall des Lattesystems. Vor ein paar Monaten schickte mir eine liebe Lernerin einige Bücher als Geschenk, und eines davon ist von dieser jungen Autorin aus der Schweiz namens Nina Kunz. In diesem Buch gibt es zwei Kapitel über das Internet, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Ich beginne nun mit der Frage: Egal ob beruflich oder privat, wie viele Stunden am Tag verbringst du vor deinem Smartphone? Dazu noch: wie viele Stunden verbringst du in sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter oder Ähnliches? Es gibt bereits zwei Episoden von Deutschguês, in denen Vitor, der mir oft mit Ideen und Vorschlägen für den Podcast hilft, deswegen kannst du seine Stimme eventuell erkennen. Im Gegensatz zu mir und wahrscheinlich auch zu dir hat er kein soziales Netzwerk. Ich habe ihn gebeten, mir die Gründe dafür zu nennen, denn ich finde es interessant, in der Gesellschaft nur mit Whatsapp und E-Mail zu überleben.

Mit der Nähe vom Weihnachten, eigentlich bereits seit dem Black Friday, erscheint mir in den Trending Topics auf Twitter Themen wie shein, shopee, mercadolivre und amazon. Ich war auf der Suche nach einer Heißluftfritteuse besser bekannt als air fryer, weil meine ganze Wohnung nach Öl riecht, wenn ich was frittiere. Und dann kamen diese Firmennamen als Vorschlag auf. Ich kaufe oft bei amazon, weil der Versand kostenlos ist und die Lieferung sehr schnell erfolgt. Aber zu welchem Preis? Der Eigentümer, Jeff Bezoz, ist Milliardär, während die Zusteller nur einen Hungerlohn pro Lieferung verdienen. Ähnlich verhält es sich mit diesem Laden, in dem es Kleidung für drei Euro gibt. Ich hatte noch nie von diesem Laden gehört, bis einige blogueiras also Bloggerinnen anfingen, dafür zu werben, indem sie die Berge von Kleidung zeigten, die sie gekauft oder sehr wahrscheinlich gewonnen hatten. Ich bin auf die Seite von Shein gegangen, und es bedarf keiner großen Überlegung, um sich vorzustellen, dass hinter Kleidung für drei Euro Sklavenarbeit steckt.

Ich finde es ist halt unvermeidlich, dass man sie kaufen will, denn es sind billige, schöne Kleider. Und wir lieben es, gut gekleidet zu sein, um anderen, mit denen wir zusammenleben, zu zeigen, dass wir um uns selber kümmern. Bloggerinnen tragen sicherlich dazu bei, indem sie uns oft zeigen, dass sie immer schön und gut gekleidet sind. Wir müssen nicht einmal unbedingt an die Modeindustrie denken, sondern an irgendein willkürliches Thema. Wie das Fremdsprachenlernen! Wie viele Influencer posten tägliche Stories, die zeigen, dass sie in irgendeinem europäischen Land leben und das perfekte Leben leben? Wir werden wohl genau wissen, ob diese Menschen wirklich glücklich sind. Viele Brasilianer*innen, denen ich folge, versuchen, so schnell wie möglich in der Fremdsprache zu sprechen, ich meine an dieser Stelle Deutsch, als ob dies Wissen zeigen würde. Ich kenne kaum jemanden, der über die wirklichen Schwierigkeiten spricht, die es mit sich bringt, ein Einwanderer zu sein, in einem Land, in dem man niemanden kennt. Nur Happy Endings gibt es auf Instagram.

Als ich vor ein paar Monaten die Diskussion darüber hörte, was es bedeutet, „cringe“ zu sein, was es bedeutet, ein „Millennial“ zu sein, gaben viele junge Leute an, dass sie die sozialen Medien besser verstehen als wir Millenials. Ich stimme ihnen zu, denn ich kann Netzwerke wie tiktok so gut wie nicht verstehen und mich damit zu beschäftigen. Ich stehe hier und frage mich, wie es für mich gewesen wäre, mit einem Smartphone aufzuwachsen. Ich würde mich mit den Influencerinnen vergleichen, mit unerreichbaren Körperidealen wie Kylie Jenner. Warum sie ist so berühmt? Na ja, wir haben jetzt das Problem, oder zumindest halte ich es für ein Problem, dass man als Person oder als Beruf keinen Wert mehr hat, solange man nicht in den sozialen Medien präsent ist. Wie viele Ärzte oder Anwälte sind nicht schon auf Instagram aufgetaucht und haben in Reels-Format getantzt? Sie tun, was sie tun müssen, sonst bekommen sie halt keine Kunden. Es ist, als ob niemand vor der Tiktokisierung der Berufe unbeeinflusst ist. Das hat natürlich auch eine sehr gute Seite meiner Meinung nach. Ohne mein Instagram und den Podcast würden viele Menschen aus verschiedenen Regionen Brasiliens und anderen Ländern nicht wissen, wer ich bin. Dank dem Podcast kann ich mit Menschen in Kontakt aufnehmen, die ich sonst nie treffen würde. Es ist also jedem selbst überlassen, ob er all diese soziale Medien für sinnvoll hält oder nicht.

Ein Experiment, das ich eines Tages gerne ausprobieren würde, ist, mich ein paar Tage lang komplett von den sozialen Medien fernzuhalten. Wie würde sich das auf meine geistige Gesundheit auswirken? Wie würden die Algorithmen von Instagram nach so langer Zeit aussehen? Auch wenn ich nicht oft Inhalte veröffentliche, schaue ich gerne nach aktuellen Ereignissen, vor allem auf Twitter. Was würde passieren, wenn du und ich unsere Handys ein ganzes Wochenende lang ausschalten würden? Vielleicht Nachrichten oder E-Mails mit Anfragen von Verwandten oder von der Arbeit, aber nichts, was wir nicht lösen könnten. Das Beste an den sozialen Medien sind für mich nicht die Fitness-Blogger*innen, sondern die Wissensgemeinschaften, die dort existieren. Ich lerne viele vegane Rezepte von Youtube-Kanälen. Ich denke über existenzielle Fragen nach, wenn ich beim Geschirrspülen Podcasts höre. Kurz gesagt, es kommt darauf an, wem du folgst und wie oft. Das Wichtigste ist, kein FOMO, im Englischen „fear of missing out“, zu fühlen. Die Angst, etwas zu verpassen. Im Deutschen gibt es das Wort Torschlusspanik, die Angst, dass sich das Tor schließt. Wenn du und ich versuchen würden, ein Wochenende ohne Handy zu verbringen, würde es dir okay sein, nicht zu wissen, wer mit wem auf der Party mit Gkay war?

Vieles hat mich in den letzten Monaten nachdenklich gemacht, dass ich keine neuen Folgen veröffentlicht habe, besonders weil das Jahresende vor der Tür steht. Ich habe Silvesterpartys schon immer geliebt, weil ich gleich danach Geburtstag habe. Ich habe nämlich am zweiten Januar Geburtstag. Wenn du dich also daran erinnerst, kannst du mir ruhig einen Geburtstagsgruß schicken, ich werde mich bestimmt sehr darüber freuen. Seit dem Beginn der Pandemie habe ich kein Neujahr mehr gefeiert. Ich trage aber immer noch meine weiße Kleidung, aber nur, um die Gewohnheit nicht zu verlieren. Früher habe ich Reisen geplant und Vorsätze fürs folgende Jahr ins Tagebuch geschrieben, aber sogar das habe ich mir leider abgewöhnt. Und wenn ich die Storys von Influencer*innen in sozialen Netzwerken sehe, die wieder reisen, einerseits fühle ich mich hoffnungsvoll, andererseits auch etwas neidisch.

In solchen Momenten greife ich dann zu meinen Büchern und hole meine Lektüre nach. Wenn ich schon nicht in der Realität reisen kann, dann doch wenigstens in meiner Fantasie. Übrigens erinnere ich mich an das erste Buch, das ich komplett auf Deutsch gelesen habe, und es war sehr spannend. Wenn ich mich nicht irre, war es ein Buch über eine Praktikantin und einige ihrer Abenteuer bei der Arbeit. Ich erinnere mich, dass ich es zweitausendzehn an einem Bücherstand an der Uni Innsbruck für etwa zwei Euro gekauft habe. Dieser Bücherstand verkaufte mangelhafte Bücher, die sonst weggeworfen werden würden. Ich habe sogar drei verschiedene Titel gekauft, ich war super begeistert, dass ich endlich auf der B1-Niveaustufe war. Natürlich musste ich einige Wörter im Wörterbuch nachschlagen, aber es war sehr spannend, in einer anderen Sprache lesen zu können. Diese Erfahrung möchte ich auch in einer anderen Sprache machen, zum Beispiel Niederländisch oder Französisch, aber das wird noch eine Weile dauern”.

Para ouvir mais:

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Episódio 30